"Wer lebt, muss auf den Wechsel gefasst sein." Goethe hatte bei dieser Feststellung sicher nicht den Wohnungswechsel im Blick. Regelmäßige Umzüge gehören aber heute zu unserem Leben dazu. 4,5 Mal ziehen wir im Schnitt im Leben um: Zum Studium zieht man in die Universitätsstadt, für den neuen Job in ein anderes Land, mit dem Anwachsen der Familie in ein größeres Haus, im Alter vom Land zurück in die Stadt oder in ein Seniorenheim.
Kaum zu glauben: Die Fassade des Bungalows leuchtete uns in einem kräftigen Rosa entgegen. Und auch im Haus war alles in Rosa gehalten. Dazwischen das Ehepaar D., sie 93 und er 75 Jahre alt. Freunde des Paares hatten uns gebeten, einmal mit den beiden zu sprechen, denn die Wohnsituation im Haus wurde schwieriger: Herr D. wurde nach einem Unfall und einer schweren Krankheit zunehmend zum Pflegefall, Frau D. war aufgrund ihres Alters mit der Pflege des Ehemannes und dem Haus überfordert. Der Zeitpunkt für einen Wohnwechsel schien gekommen. Doch es türmten sich rund um die Veränderung so viele Fragen auf, dass die beiden Senioren gar nicht wussten, was sie tun sollten. Kinder, die hätten helfen können, hatten sie nicht. Die nächsten Verwandten wohnten im Ausland. Auch die Sorge vor den finanziellen Belastungen blockierte sie und erschwerte es ihnen, eine Lösung für ihre Wohnsituation zu finden. Ohne Unterstützung und Entlastung würden die beiden es nicht schaffen, erkannten die Freunde.