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Mit der persönlichen Beratung zur individuellen Wohnform

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Mit der persönlichen Beratung zur individuellen Wohnform

 

Wohnwechsel und Holzbau Norbert Schröder, im Gespräch über familiäre Verdichtung und individuelle Lösungen für alte Häuser.


Frage: Die Gesellschaft verändert sich und mit ihr verändern sich auch die Wohnkonzepte. Hinzu kommt, dass bezahlbarer Wohnraum Mangelware ist. Welche neuen Entwicklungen zeichnen sich hierdurch ab?

Ute Jaschke: Die Menschen beschäftigen sich in der Tat mehr mit dem Älterwerden. Viele Menschen sind auf der Suche nach altersgerechten Wohnformen. Diese Entwicklung zeigt sich auch in der Entstehung von alternativen Wohnformen, wie beispielsweise Mehrgenerationenhäusern.

Eva-Maria Burchard: Ein deutlicher Trend ist auch die familiäre Verdichtung. Familien finden sich wieder in einer Wohnumgebung zusammen. Das hat natürlich auch finanzielle Hintergründe. Die Mieten steigen, Grundstücke sind rar geworden und auch teuer. Dadurch steigt die Bereitschaft der jüngeren Generation, mit den Eltern zusammenzuziehen. Die Eltern wohnen dann beispielsweise in der barrierefreien Erdgeschosswohnung, die Kinder ziehen in den ersten Stock oder in den Anbau.

Norbert Schröder: Das kann ich bestätigen. Auf den letzten Messen zum Thema Bauen und Wohnen ist deutlich geworden, dass verstärkt eine Generationenzusammenführung stattfindet. Daher wird der Um- und Anbau für uns in den nächsten Jahren entscheidender sein als der Neubau, weil einfach die Flächen nicht mehr da sind. Gerade in NRW ist das besonders deutlich spürbar.

Ute Jaschke: Es ist ja auch eine Chance, durch das gemeinschaftliche Wohnen wieder mehr zusammenzurücken.  

Eva-Maria Burchard: Ja, für beide Seiten hat das Vorteile: Die Eltern können mal auf die Enkel aufpassen und umgekehrt können sich die Kinder um die Eltern kümmern, wenn die einmal Unterstützung brauchen oder pflegebedürftig werden. Allerdings gibt es auch ein Konfliktpotenzial, wie in jedem Gruppengeschehen. Wenn aber die grundsätzliche Bereitschaft und die Voraussetzungen gegeben sind, dann können wir diese Familien auch beraten und Ideen liefern, denn wir schauen uns ja ständig neue und alternative Wohnformen an. Durch unser Netzwerk verfügen wir über Kontakte, wie beispielsweise zur Firma Holzbau Norbert Schröder.

Frage: Die meisten Einfamilienhäuser sind auf das Zusammenleben der klassischen Kleinfamilie hin konzipiert worden. Was für Möglichkeiten gibt es denn, aus dem klassischen Einfamilienhaus ein Mehrgenerationenhaus zu machen?

Norbert Schröder: Es gibt ganz viele Möglichkeiten. Man muss aber den Einzelfall prüfen und nach den Bedürfnissen der Bauherrschaften individuell entscheiden. Daher beraten wir intensiv, um herauszufinden, was für die Personen ideal ist. Denn wo investiert werden soll, soll das Ergebnis letztendlich dem entsprechen, was die Bauherren wollen.

Was man konkret machen kann, ist von Haus zu Haus unterschiedlich. Es kommt auf die Bebauung an, auf den Baukörper, auf das Budget und auf das Baurecht. So muss man mit der Bebauung grundsätzlich drei Meter von den Grenzen wegbleiben. Aber in der Regel kann man sagen, dass gerade bei alten Häusern das Potential nie ganz ausgeschöpft wurde und es immer noch Möglichkeiten der Wohnraumerweiterung gibt.

Eva-Maria Burchard: Bei den alten Häusern sind die Grundstücke ja oft sehr groß, so dass es viele Möglichkeiten gibt.

Norbert Schröder: Ja, deshalb kann man beispielsweise das Erdgeschoss durch einen Anbau ergänzen, so dass dieser untere Bereich erweitert wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Ober- und Dachgeschoss abzunehmen und durch eine komplette Etage zu ersetzen. So vergrößert man den Wohnraum und jeder hat eine eigene Etage für sich. Man kann aber keine pauschale Lösung anbieten. Man muss sich immer das Haus ansehen, prüfen, wie die Substanz ist, und das Baurecht beachten.

Eine Besonderheit bei Mehrgenerationenhäusern besteht auch darin, dass die beiden Einheiten auch baulich getrennt werden sollten. Vielen Bauherren ist es wichtig, dass jede Partei jeweils einen separaten Eingang hat, die Wohneinheiten und auch die Versorgungsflächen getrennt sind. Das ist auch unser Ziel, um so das Konfliktpotenzial möglichst gering zu halten. Daher ist es auch wichtig, sich in der Planungsphase intensiv auszutauschen.

In Zuge der Erweiterung wird der Altbestand dann in der Regel auch noch energetisch saniert, so dass man nach Abschluss der Maßnahme ein komplett neues Haus hat, das auch energetisch auf einem vernünftigen Stand ist. So hat man dann auch für die nächsten 30 bis 40 Jahre Ruhe.

Frage: Einem Laien fällt es ja oft schwer sich vorzustellen, wie ein Um- oder Ausbau aussehen könnte. Wie helfen Sie den Interessenten sich vorzustellen, was man aus ihrem Haus machen könnte?

Norbert Schröder: Für unsere Bauherren steht die Tür immer offen. Wir zeigen ihnen unsere Produktion und verschiedene Projekte, die wir gerade umsetzen oder in der Vergangenheit umgesetzt haben, um einen Eindruck davon zu vermitteln, was möglich ist. Aber wir gehen auch ganz klassisch vor und bauen Modelle, im Verhältnis 1:20, teilweise sogar 1:10. Dadurch sehen die Interessenten die Veränderungen des Hauses wirklich ganz deutlich. Die Modelle fertigt ein Architekt aus unserem Netzwerk, der sich intensiv mit den Wünschen und Bedürfnissen der Bauherren auseinandersetzt und diese in die Planungen miteinbezieht.

Frage: Das Foto auf dieser Seite zeigt beeindruckend, was möglich ist: Hier haben Sie, Herr Schröder, ein kleines Häuschen, zu einem Doppelhaus und damit zu einem Mehrgenerationenhaus umgebaut und gleichzeitig aufgestockt.

Norbert Schröder: Die junge Generation hatte überlegt, neu zu bauen. Das wäre alles sehr teuer geworden. Und auch die ältere Generation wollte noch einmal eine neue Lösung. Aus dem „Altbestand“ mit 120 qm Wohnfläche wurde ein imposantes Haus von 300 qm Wohnfläche geschaffen. Zu allen Seiten des Hauses wurde angebaut und aufgestockt. Das Haus wurde energetisch saniert und statt vorher 3.500 Kilowattstunden werden jetzt 2.500 Kilowattstunden verbraucht. Das Haus wurde in der Mitte geteilt, so dass nun jede Generation eine Hälfte des Hauses bewohnt. Wir haben auch bei den Ruheflächen im hinteren Bereich - also auf der Terrasse - darauf geachtet, dass beide Hälften getrennt werden, hier mit Hilfe eines Sichtschutzes.

Frage: Aber das ist sicher keine ganz günstige Lösung gewesen.

Norbert Schröder: Das ist richtig. Die Bauherren haben sicherlich an die 350.000 € investiert. Aber wenn sich die jüngere Generation ein Häuschen von 160 qm gebaut hätte, hätte sie inklusive Grundstück sicherlich die gleiche Summe bezahlt. Wenn die ältere Generation ihr Häuschen auf einen neueren Stand gebracht hätte, hätte hier mindestens 150.000 € investiert werden müssen. In der Summe sind die Bauherren also trotz der Investition immer noch günstiger weggekommen, als wenn jeder sein eigenes Süppchen gekocht hätte.

Ute Jaschke: Wäre es aber denn nicht preiswerter gewesen, das Häuschen abzureißen?

Norbert Schröder: Die Frage kommt immer. Das muss man im Einzelfall betrachten. Was man wissen muss: Wenn man ein Haus abreißt, hat man keine Baugenehmigung mehr. Gegen den Abriss sprach auch, dass in dem konkreten Fall die ältere Generation das Badezimmer gerade zwei Jahre vorher komplett saniert hatte. Was man auch sehen muss: Die älteren Herrschaften haben in jungen Jahren ein Haus gebaut und hart dafür gearbeitet, das zu finanzieren. Sie haben in diesem Haus die Kinder groß gezogen und 30 oder 40 Jahre darin gelebt. Da ist für die Menschen jede Veränderung schwer.

Ute Jaschke: Gerade wenn man älter ist, schreckt einen aber auch die Vorstellung eines Umbaus mit viel Dreck und Krach über einen längeren Zeitraum. Wieviel Zeit brauchen Sie für die verschiedenen Formen des Umbaus?

Norbert Schröder: Mit unserer Holztafelbauweise sind wir wesentlich schneller als der klassische Steinbau. Wir produzieren in unserer Werkstatt alles vor. Mit unserer modulen Bauweise stellen wir ein Häuschen auch in drei, vier Tagen auf. Bei dem Objekt, von dem wir gerade gesprochen haben, haben wir für unsere Vorarbeiten zwei Wochen gebraucht. Danach hat es aber noch ein halbes Jahr gedauert, denn wir mussten bei der Sanierung sehr sorgsam mit der Substanz umgehen. Eine Sanierung ist anders als ein Neubau. Es kostet einfach mehr Zeit, wenn ich sorgsam Stück für Stück abbreche, aufbaue, abbreche, aufbaue.

Eva-Maria Burchard: Insgesamt sind Sie aber doch sehr schnell, denn für einen Neubau braucht man ja doch deutlich länger.

Frage: Was machen die Bewohner der Häuser denn in dieser Zeit des Umbaus?

Norbert Schröder: Bei diesem langfristigen Projekt haben die Bauherren teilweise noch in dem Objekt gewohnt. Zeitweise haben sie auch auf eigenen Wunsch in einem Wohnwagen geschlafen, um nicht das gewohnte Umfeld verlassen zu müssen. Derzeit bauen wir das Haus einer anderen Familie um. In diesem Fall habe ich den Bauherren empfohlen für ca. acht Wochen während der Sanierung eine Alternative zu suchen. Die Familie hat sich für eine Ferienwohnung als Übergangslösung entschieden. Die Belastung wäre sonst einfach zu groß. Uns ist es wichtig, dass die Menschen in dieser Zeit nicht noch mit dem Umbau belastet werden. Gerade bei älteren Bauherren muss man da sehr sensibel sein.

Eva-Maria Burchard: Das können wir in jedem Fall bestätigen. Und auch die individuellen Lösungen sind ganz wichtig, weil mit so einem Haus natürlich auch viele Emotionen verbunden sind. Selbst mit einem Umbau ist ein Prozess des Loslassens verbunden. Darauf muss man Rücksicht nehmen und die Menschen emotional begleiten.

Ute Jaschke: Genau das ist ja unser Part. Wir sind ja von Anfang an dabei, zeigen den Menschen die verschiedenen Möglichkeiten und begleiten sie auch emotional durch diesen Prozess der Veränderung. Aber wir zeigen ihnen auch Möglichkeiten, an die sie selbst vielleicht gar nicht gedacht haben. So kam kürzlich eine junge Frau zu uns, die das Haus ihres Großvaters geerbt hatte und es eigentlich nur verkaufen wollte. Wir haben ihr aber gezeigt, dass es hierzu auch noch attraktive Alternativen gibt. Das sehe ich als unsere Aufgabe: Nicht die einfachste Lösung, sondern die individuell beste Lösung für die Person zu finden. Und dafür haben wir dann kompetente Partner wie die Firma Holzbau Norbert Schröder, die dann konkrete Vorschläge entwickelt, wenn das Haus nicht verkauft, sondern saniert oder modernisiert werden soll.

Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Informationen und Beispiele für Um- und Anbauten finden Sie auf der Seite von Holzbau Norbert Schröder unter http://www.zimmerei-schroeder.de/b2ap3_thumbnail_Screenshot-2016-11-17-19.09.16.png  Linkes Bild, Haus nach dem Umbau nicht wieder zu erkennen.

 

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